Kamelie [Camellia] im Garten

Kamelien sind immergrüne Sträucher oder kleine Bäume. Die natürliche Verbreitung erstreckt sich von Japan, über Süd- und Zentralchina, bis Indochina. Kamelien können bis zu 100 Jahre alt werden. Diese wunderschönen Blütenpflanzen gibt es in vielen Tausend Sorten. Die meisten stammen von Camellia japonica ab. Sie wurde im 18. Jahrhundert von China nach Europa eingeführt. Camellia reticulata und Camllia sasanqua sind ebenfalls für Züchtungen verwendet worden, wobei Camellia sasanqua eine Herbstblühende Kamelie ist. Es gibt ca. 300 weitere Arten, die aber kaum kultiviert wurden. Kamelien zählen zur Familie der Teeblattgewächse [Theaceae]. Die Blüten sind weiß, rosa oder rot. Es gibt eine kleine Gruppe von gelb blühenden Kamelien, die noch nicht lange in Kultur sind. Zu Camellia zählen nicht nur Zierpflanzen. Die getrockneten Blätter der Camellia sinensis liefern Schwarzen und Grünen Tee. Aus den Samen der Camellia oleifera wird ein Öl gepresst, welches für die Kosmetik und zum Kochen verwendet wird.

Die meisten Kamelien-Arten sind frostempfindlich. Einige Camellia japonica-Züchtungen sind in günstigen Lagen einigermaßen winterhart. Um sie in den Garten zu pflanzen, muss die Pflanze vier bis fünf Jahre alt oder älter sein. Das beste Klima für Kamelien ist ein mildes, feuchtes Klima. Die Pflanzen müssen vor Wind geschützt werden. Wind trocknet alle immergrünen Pflanzen schnell aus. Hecken oder Mauern bieten den nötigen Schutz. Im Winter muss der Wurzelbereich mit einer dicken Mulchschicht bedeckt werden und die Pflanze mit einem Vlies schattiert werden. Ist der Boden im Winter länger gefroren, können Trockenschäden entstehen. Temperaturen längere Zeit unter -10°C werden auch von gut angewachsenen Pflanzen nicht toleriert. Ein großes Problem für Gartenkamelien sind Spätfröste. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt stirbt der Neuaustrieb sofort ab. Auch hier kann ein Vlies hilfreich sein.

Der Boden soll sandig bis lehmig, schwach sauer bis sauer, nährstoffreich, gut mit Humus versorgt und immer feucht sein. Für eine optimale Standfestigkeit wachsen die Wurzeln der Kamelien tief in das Erdreich. Wasser und Nährstoffe nimmt die Pflanze aber über ein flaches Wurzelgeflecht auf. Guter Wasserabzug ist zum Schutz vor Wurzelfäule notwendig. Ein halbschattiger Standort - auch unter größeren Bäumen – ist am vorteilhaftesten, da bei längerer Sonneneinstrahlung die Kamelienblätter leicht verbrennen. Bei einem vollschattigen Standort bilden sich aber weniger Knospen. Fast alle immergrünen Gehölze vertragen einen Rückschnitt gut. Kamelien sind sehr langsam wachsende Pflanzen, was einen Rückschnitt nur selten notwendig macht. An jüngeren Pflanzen könnte man, um einen buschigen Wuchs zu erzielen, schneiden. Gestutzt werden kann im zeitigen Frühjahr, vor dem Neuaustrieb, oder nach der Blüte, im Mai bis Juni.

Immergrüne, so auch Freiland-Kamelien, sollten, weil sie auch im Winter Wasser über ihre Blätter verdunsten, stets im Frühjahr gepflanzt werden. Die Wurzeln haben so genug Zeit, bis zum Winter anzuwachsen. In ein großzügig ausgehobenes Pflanzloch gibt man Laubhumus oder Rhododendronerde. Bei sehr lehmigem Boden ist eine Drainageschicht aus kalkfreiem Splitt oder Kies unter dem Pflanzloch notwendig. Zum Auspflanzen eignen sich nur Pflanzen, die älter als vier Jahre, kräftig verholzt und gesund sind. Nach dem Pflanzen wird gut gegossen. Zum Gießen verwendet man kalkarmes Wasser, also Regenwasser. Alternativ kann auch ein Säckchen mit Torf in das Wasser gehängt werden oder ein Spritzer Essig oder Zitronensäure dazu gegeben werden.

Freilandkamelien erhalten Mitte März, sobald der Neuaustrieb sichtbar wird, eine Gabe Rhododendrendünger. Verwendet man organischen Rhododendrondünger wird Anfang Mai noch einmal etwas nachgedüngt. Bei der Verwendung von Flüssigdünger wird ein stickstoffreicher und phosphatarmer Grünpflanzendünger verwendet, wobei die empfohlene Dosierung halbiert wird. Damit düngt man bis Ende Juni, alle zwei bis drei Wochen.

Von April bis August ist die Hauptwachstumszeit. Im Sommer ist die Versorgung mit Wasser und der Schutz besonders vor der Mittagssonne zu kontrollieren. Zum Spätsommer bildet die Kamelie Kapselfrüchte, die Samen, aus. Weil die Blätter auch im Winter Wasser verdunsten, sollte nicht vergessen werden, im Herbst die Freiland-Kamelien ausgiebig zu gießen. Im milden Klima erscheinen die Blüten der Camellia japonica-Sorten zwischen Spätherbst und zeitigem Frühjahr und in kühlen Klimaten vom zeitigen bis späten Frühjahr.

Vermehrt werden Kamelien von Januar bis August. Dazu verwendet man junge, schwach verholzte Kopfstecklinge. Diese sollen schräg abgeschnitten werden und 10 bis 15 cm lang sein. Die Blätter werden bis auf drei Blätter entfernt. Die vorbereiteten Stecklinge taucht man in Bewurzelungspulver und steckt sie dann in sandige Torferde oder Seramis. Das Substrat muss immer feucht, nicht nass, sein. Um eine gleichmäßige Luft- und Bodenfeuchtigkeit zu erreichen, überdeckt man das Ganze mit einem Glas oder Folie. Die Temperatur des Substrats muss über 20°C, am besten bei 25°C liegen. Nach ca. acht Wochen bilden sich die Wurzeln. Nachdem man die Jungpflanzen mehrmals zurückgeschnitten hat, erscheinen im dritten Jahr die ersten Blüten.

Krankheiten und Schädlinge sind an Gartenkamelien relativ selten. Der Pilze, der die Braunfleckenkrankheit verursacht und Thrips können bei ungünstigen Bedingungen auftreten. Sind Blattläuse an der Pflanze, können sich auf deren Ausscheidungen Rußtaupilze ansiedeln. Dieser Befall lässt sich durch Abwischen mit Schmierseife oder einem scharfen Wasserstrahl leicht entfernen. Sind die jungen Blätter gelblich mit dunkelgrünem Adern oder haben sie gelbe Flecken, ist ein Eisenmangel [Chlorose] wahrscheinlich. Hier hilft Rhododendronerde in den Boden einzuarbeiten und zusätzlicher Eisendünger. Möglich ist auch ein über die Blätter wirkender Eisendünger.

Kamelien werfen die Knospen ab, wenn sie zu warm stehen, die Luft zu trocken ist. Zugluft kann auch zum Problem werden Außerdem müssen Ballentrockenheit besonders während der Blütenbildung im Sommer und Staunässe vermieden werden.